Pulmonale AV-Malformationen (PAVMs) sind Kurzschlüsse (Shunts) zwischen Lungenarterien und Lungenvenen. Sie kommen gehäuft in Patienten mit M. Osler-Rendu-Weber vor, treten aber auch zufällig sporadisch, d.h. nicht vererbt auf.

AV-Malformationen der Lunge zeigen klinisch ein völlig anderes Bild, als arteriovenöse Fehlbildungen der Extremitäten oder im Gehirn. Sie sind meist kaliberkräftige Verbindungen zwischen pulmonalen Arterien und Venen und üblicherweise deutlich besser behandelbar als periphere AVMs.

Nichtsdestoweniger sind PAVMs jedoch von größter klinischer Bedeutung, da das Kapillarbett der Lunge wie ein Filter für im Blut transportierte Thromben, septische Emboli oder auch Luft wirkt. Im Rahmen einer Infusionstherapie, einer schweren Infektion oder bei Auftreten einer tiefen Beinvenenthrombose können über pulmonale AVMs die ansonsten durch die Lunge gefilterten unerwünschten Teilchen direkt in den großen Kreislauf gelangen, dadurch besteht vor allem das Risiko eines Schlaganfalls durch Verschluss einer hirnversorgenden Arterie.

Ab einem Durchmesser der speisenden Arterie von 2 bis 3 mm besteht die Indikation zur Embolisationstherapie, dabei wird die zuführende Arterie mit sog. Plugs oder Coils verschlossen. Dieser Eingriff ist für den Patienten kaum belastend und dauert je nach Lage, Größe und Anzahl der vorhandenen AVMs etwa ein bis zwei Stunden. Bei aufwendigen Embolisationen ist gelegentlich eine mehrzeitige Therapie erforderlich. Mit der minimal-invasiven Therapie lässt sich in den meisten Fällen eine offene Operation vermeiden.


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