Das May-Thurner-Syndrom (auch als Vena iliaca-Kompressionssyndrom oder Cockett-Syndrom bekannt) entsteht durch die Kompression der linken Beckenvene (V. iliace communis sin.), welche zwischen der Lendenwirbelsäule und der rechten Beckenarterie (A. iliaca communis dext.) verläuft und hier komprimiert wird. Durch diese anatomische Engstelle kommt es zu einem Rückstau des Blutes.

Patienten mit May-Thurner-Syndrom beschreiben häufig Schmerzen, Schwellungen und Schweregefühl in der linken unteren Extremität und auch im kleinen Becken. Gelegentlich kommt es zu einer tiefen Bein- und/oder Beckenvenenthrombose.

Das May-Thurner-Syndrom betrifft vor allem Frauen. Die Abklärung erfolgt zunächst mittels Ultraschall, wobei typischerweise eine Flussumkehr in der V. iliaca interna links beschrieben wird. Häufig sind die Beckenvenen sonografisch nicht ausreichend gut beurteilbar, sodass ergänzend eine Magnetresonanzangiografie (MRA) durchgeführt wird. Idealerweise erfolgt diese Darstellung mit einer dynamischen Angiografie, um die Flussumkehr in der V. iliaca interna beweisen zu können. Schließlich lässt sich die Diagnose sehr gut mit einer klassischen digitalen Subtraktionsangiografie, evtl. unterstützt durch einen intravasalen Ultraschall (IVUS) bestätigen.

Die Behandlung des May-Thurner-Syndroms erfolgt heute typischerweise durch eine interventionell-radiologische Stentimplantation. Dabei wird ein Stent in den verengten Abschnitt gesetzt und das Abflusshindernis damit permanent behoben. Anschließend ist eine Antikoagulation für insgesamt vier Monate erforderlich, ähnlich der Therapie der akuten Beinvenenthrombose.


Diesen Beitrag teilen: