Interventionelle Radiologie (IR) spielt eine immer wichtigere Rolle in der Kinderheilkunde, da sie minimalinvasive Eingriffe ermöglicht, die weniger belastend sind als herkömmliche Operationen. Vor allem bei der Behandlung von Gefäßfehlbildungen sowie bei der Gewinnung von Gewebeproben (Biopsien) und der Drainage von Flüssigkeitsansammlungen bietet sie präzise und schonende Behandlungsmöglichkeiten. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten interventionell-radiologischen Eingriffe bei Kindern und deren Vorteile.

Warum interventionelle Radiologie bei Kindern?

Im Gegensatz zu offenen chirurgischen Eingriffen arbeitet die interventionelle Radiologie mit dünnen Kathetern oder Nadeln, die unter bildgebender Kontrolle (z. B. Ultraschall, CT oder MRT) an die richtige Stelle geführt werden.

  • Weniger Schmerzen – oft nur lokale Betäubung oder kurze Sedierung (Narkose) nötig
  • Kürzere Erholungszeit – kürzere Belastung durch kurzen Krankenhausaufenthalt
  • Minimale Narbenbildung – ästhetisch vorteilhafter als große Schnitte
  • Hohe Präzision – punktgenaue Eingriffe, schonend für umliegendes Gewebe

Welche interventionell-radiologische Eingriffe werden bei Kindern besonders häufig durchgeführt?

1. Gezielte Gewebeprobenentnahme (Biopsien)

Wann notwendig?
Kinder mit unklaren Tumoren, Gefäßfehlbildungen oder Entzündungen benötigen manchmal eine Gewebeprobe zur genauen Diagnose. Eine Biopsie kann helfen, eine bösartige Erkrankungen auszuschließen oder eine möglichst zielgerichtete Therapie zu finden.

Wie funktioniert die Biopsie?

  • Unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle wird eine dünne Nadel exakt in den betroffenen Bereich geführt.
  • Die Gewebeprobe wird entnommen und anschließend mikroskopisch untersucht.
  • Die Methode wird häufig für Organ-, Weichteil- oder Knochenbiopsien angewendet.

Vorteile: Schnell, sicher, weniger Belastung als eine offene Operation.

2. Behandlung von Gefäßfehlbildungen

Wann notwendig?
Kinder können mit angeborenen Gefäßanomalien (z. B. Hämangiome oder Gefäßfehlbildungen) zur Welt kommen. Insbesondere Gefäßfehlbildungen können zu Beschwerden, Schwellungen und Schmerzen führen.

Behandlungsmöglichkeiten

  • Skleroembolisation: Besonders bei venösen und lymphatischen Gefäßfehlbildungen werden meist flüssige Substanzen in die betroffenen Gefäße gespritzt, um sie zu veröden.
  • Laserverödung: Manche Gefäßfehlbildungen können sehr gut mit Hitze verödet werden. Im Gegensatz zur äußeren Laseranwendungen, welche häufig bei kosmetischen Behandlungen eingesetzt werden, wird dabei eine Lasersonde in das Gewebe eingeführt und das Gewebe von innen verödet.

Vorteile: Schonende Therapie ohne große OP, wirksam bei vielen vaskulären Fehlbildungen. Wir bieten die Behandlungsmöglichkeiten Embolisation und Laserverödung an.

3. Drainage von Flüssigkeitsansammlungen (Abszesse oder Zysten)

Wann notwendig?
Manchmal kommt es nach Infektionen oder Operationen zu Eiteransammlungen (Abszessen) oder Flüssigkeitsansammlungen im Bauch- oder Brustraum.

Wie funktioniert die Drainage?

  • Unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle wird eine dünne Drainage in den Abszess oder die Zyste eingeführt.
  • Die Flüssigkeit kann so abfließen und das Kind erholt sich schneller als bei einem neuerlichen offenen Eingriff.
  • Oft eingesetzt bei Lungenabszessen, Bauchinfektionen oder postoperativen Komplikationen.

Vorteile: Statt einer großen OP reicht ein kleiner Stich, das Kind hat weniger Schmerzen und heilt schneller.

Fazit: Interventionelle Radiologie ist eine schonende Alternative für Kinder

Einige Erkrankungen bei Kindern können heute minimalinvasiv statt chirurgisch abgeklärt oder behandelt werden. Besonders Verfahren wie Biopsien, Drainagen oder Embolisationen reduzieren die Belastung für junge Patienten erheblich.

Häufige Fragen zur interventionellen Radiologie bei Kindern

Ist eine Narkose notwendig?
In vielen Fällen reicht eine leichte Sedierung (Narkose), manchmal sogar nur eine örtliche Betäubung aus.

Wie lange dauert die Erholungszeit?
In den meisten Fällen ist lediglich eine Übernachtung notwendig.

Sind diese Eingriffe gefährlich?
Das Eingriffsrisiko hängt vom Eingriff ab. Typischerweise ist dieses Risiko jedoch vergleichbar oder geringer als das einer offenen Operation.

Foto: @pexels


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