Gallenblasenpolypen sind eine häufige Entdeckung bei Ultraschalluntersuchungen des Bauches und sind häufig harmlos, solange sie eine bestimmte Größe nicht überschreiten. Dieser Artikel erklärt, was Gallenblasenpolypen sind, wie oft sie auftreten, welche Merkmale sie im Ultraschall zeigen und wann eine chirurgische Entfernung der Gallenblase notwendig sein kann.
Was sind Gallenblasenpolypen?
Gallenblasenpolypen sind kleine Gewebewucherungen, die sich an der Innenwand der Gallenblase bilden. Sie können gutartig oder, in seltenen Fällen, bösartig sein. Die meisten Polypen sind jedoch harmlos und verursachen keine Beschwerden. Sie werden häufig zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt wurde.
Häufigkeit von Gallenblasenpolypen
Studien zeigen, dass etwa 4 bis 7 % der Erwachsenen Gallenblasenpolypen haben. Sie treten häufiger bei Menschen über 50 Jahren auf und scheinen bei Männern etwas häufiger zu sein als bei Frauen. Dennoch kommen Gallenblasenpolypen auch bei sehr jungen Menschen vor. Gallenblasenpolypen bleiben in den allermeisten Fällen symptomlos.
Ultraschalleigenschaften von Gallenblasenpolypen
Der Ultraschall ist die bevorzugte Methode, um Gallenblasenpolypen zu erkennen. Wir bieten in unserer Ordination unterschiedliche Ultraschalluntersuchungen an. Typische Merkmale im Ultraschall umfassen:
- Größe und Form: Polypen erscheinen als kleine, echoreiche (hell erscheinende) Strukturen, die von der Gallenblasenwand ausgehen und in den Hohlraum der Gallenblase vorwachsen. Häufig treten kleine Polypen von 3 bis 5 mm als Zufallsbefund auf.
- Keine Beweglichkeit: Im Gegensatz zu Gallensteinen sind Polypen an der Gallenblasenwand fixiert und bewegen sich dadurch nicht bei Lagewechsel.
- Keine Schallschatten: Bei kleinen Polypen kann die Unterscheidung zu den ebenfalls häufig vorkommenden Gallensteinen schwierig sein. Ein weiteres Merkmal der Unterscheidung ist der fehlende Schallschatten der Gallensteine.
- Farbdopplersignal: Polypen sind durchblutete Gewebe. Diese Durchblutung lässt sich bei größeren Polypen im Farbdoppler (eine Methode zur Sichtbarmachung des Blutflusses) sichtbar machen.
Farbdoppler-Ultraschall
Der Farbdoppler kann helfen, zwischen harmlosen und verdächtigen Polypen zu unterscheiden:
- Gutartige Polypen: Meist keine oder sehr geringe Durchblutung.
- Verdächtige Polypen: Erhöhte Durchblutung kann ein Hinweis auf bösartigen (malignen) Gewebeumbau sein.
Wann ist eine chirurgische Entfernung notwendig?
Die meisten Gallenblasenpolypen benötigen keine Behandlung. Bestimmte Merkmale können jedoch eine Operation (Gallenblasenentfernung/Cholezystektomie) notwendig machen. Die wichtigsten Ultraschallkriterien sind:
- Größe des Polypen
- Polypen >10 mm gelten als potenziell gefährlich und sollten entfernt werden.
- Bei Polypen zwischen 6 und 9 mm wird häufig eine engmaschige Überwachung empfohlen
- Schnelles Wachstum
- Polypen, die bei Kontrolluntersuchungen deutlich größer werden, sind verdächtig.
- Begleitfaktoren
- Symptome wie Schmerzen im rechten Oberbauch oder Verdacht auf eine chronische Gallenblasenentzündung.
- Patienten mit Gallensteinen und gleichzeitig vorhandenen Polypen haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.
- Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen, wie familiärer Polypose, haben ein höheres Risiko für bösartige Polypen.
- Farbdoppler-Befund
- Eine starke Durchblutung des Polypen spricht für eine bösartige Veränderung und kann ein Grund für eine Gallenblasenentfernung sein.
Fazit
Gallenblasenpolypen sind häufig gutartig und symptomlos. Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen sind jedoch wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Größere Polypen, schnelles Wachstum oder auffällige Doppler-Befunde können auf eine bösartige Veränderung hindeuten und eine chirurgische Entfernung der Gallenblase notwendig machen. Eine korrekte Beurteilung erfordert sehr viel Erfahrung und ein sehr gutes Ultraschallgerät. Wir bieten dafür geeignete Ultraschalluntersuchungen an. Sollte eine chirurgische Gallenblasenentfernung notwendig sein, überweisen wir unsere Patienten an einen Facharzt aus unserem Netzwerk.