Was ist die Vulvavarikose und wie macht sie sich bemerkbar?

Die Vulvavarikose (Krampfaderleiden der Schamlippen) ist ein relativ häufiges Venenleiden bei Frauen. Es tritt besonders im Zusammenhang mit dem Beckenvenenyndrom, aber auch isolierten Krampfadern des kleinen Beckens und der Beine, sowie bei Schwangeren auf. Die Vulvavarikose ist durch vermehrte, krankhaft erweiterte Venen der kleinen und/oder großen Schamlippen gekennzeichnet.

Die Beschwerden der Vulvavarikose treten vor allem bei vermehrter Füllung dieser Venen auf. Diese kann durch Pressen, z.B. beim Stuhlgang, aber auch durch Geschlechtsverkehr hervorgerufen werden. Des Weiteren ist die Füllung – wie auch bei anderen Venen – von der Umgebungstemperatur und der Lage abhängig.

Ist die Vulvavarikose gefährlich?

Die Vulvavarikose ist unangenehm, aber letztlich nur selten gefährlich. Gelegentlich treten Thrombosen auf, wie sie auch bei venösen Gefäßfehlbildungen vorkommen. Bei mehrfach vorkommenden Thrombosen entstehen häufig Venensteine (sog. Phlebolithen). Eine operative oder interventionelle Behandlung der Vulvavarikose ist in den meisten Fällen nicht zwingend erforderlich und orientiert sich an den Beschwerden der Frau.

Wie wird die Vulvavarikose diagnostiziert?

Von außen ist eine Vulvavarikose durch bläulich durchschimmernde Venen zu erkennen, welche oft nur die ‚Spitze des Eisbergs‘ kennzeichnen. Die Tiefenausdehnung ist am besten durch eine Ultraschalluntersuchung erkennbar. In jedem Fall ist eine weitere Abklärung mittels MRT des Beckens notwendig, um ein Beckenvenensyndrom oder ein May-Thurner-Syndrom als Ursache ausschließen zu können. Dabei ist die vollständige Gefäßdarstellung (Angiografie) der Eierstockvenen und der inneren Beckenvenen besonders wichtig. Steht eine MRT nicht zur Verfügung oder befinden sich Implantate im Körper, welche eine Durchführung nicht sicher möglich machen, kann auch eine Computertomografie durchgeführt werden.

Wie erfolgt die Behandlung der Vulvavarikose?

Die Behandlung der Vulvavarikose sollte wenn immer möglich an der Ursache ansetzen. Kann ein Beckenvenenyndrom oder May-Thurner-Syndrom als Ursache nachgewiesen werden, wird eine entsprechende Sanierung dieser Erkrankung zuerst durchgeführt. Andernfalls oder bei Weiterbestehen der Beschwerden nach der Sanierung wird die Vulvavarikose am schonendsten durch eine Verödung behandelt. Diese Technik ist der Verödungsbehandlung von Krampfadern der Beine sehr ähnlich. Dabei wird entweder eine Flüssigkeit oder ein Verödungsschaum injiziert, oder in sehr ausgeprägten Fällen das Gewebe durch Einsatz einer endovenösen Lasertherapie verödet. Beide Techniken werden in Dämmerschlaf oder Vollnarkose durchgeführt.


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